Sebastian T., Verdächtiger im Fall der mutmaßlich rechtsextremistischen Brandanschläge in Berlin-Neukölln, wird aus der U-Haft entlassen.

Generalstaatsanwaltschaft wendet sich nun an das Kammergericht

Tilo P. und Sebastian T. sind die Hauptverdächtigen einer Anschlagsserie in Berlin-Neukölln. Die beiden Neonazis sollen unter anderem an mehreren Brandstiftungen beteiligt gewesen sein. Während P. im Dezember vom Vollzug der Untersuchungshaft verschont blieb, musste T. hinter Gitter. Das soll sich jetzt jedoch ändern. Die Generalstaatsanwaltschaft Berlin kündigte am Freitag bei Twitter mit, dass das Landgericht Berlin der Beschwerde gegen die Haftverschonung des Beschuldigten T. nicht gefolgt sei. “Das Gericht hat entschieden, dass die Voraussetzungen für Untersuchungshaft nicht erfüllt sind”, heißt es weiter. Aus diesem Grund werde man sich nun an das Kammergericht wenden. Über die Beschwerde gegen die Haftverschonung des Verdächtigen P. habe das Landgericht Berlin allerdings noch nicht entschieden.

Tilo P. werden Verbindungen zum AfD-Flügel nachgesagt

Laut Tagesspiegel hatte P. Verbindungen zum AfD-Flügel. Eventuell war der Rechtsextremist sogar “Flügel”-Obmann in Neukölln. Das lassen zumindest AfD-interne E-Mails vermuten, die dem Tagesspiegel vorliegen. Diese Information soll jedoch in einem an die AfD durchgestochenem Prüfungsbericht des Verfassungsschutzes nicht erwähnt worden sein. Der linke Kommunalpolitiker Ferat Ali Kocak spricht in diesem Kontext von einem “Skandal im Skandal”.

Sebastian T. soll Anschläge auf Autos verübt haben

T. steht unter anderem unter Verdacht, die Autos des Politikers Ferat Kocak und des Buchhändlers Heinz Ostermann im Februar 2018 angezündet zu haben. Die beiden Männer engagieren sich gegen Rechtsextremismus. Kocak äußert sich in regelmäßigen Abständen zu dem Fall auf Twitter. Bereits im Dezember schrieb er, dass er Angst habe, dass die Hauptverdächtigen wieder freigelassen würden. Der Politiker fordert inzwischen einen Untersuchungsausschuss.

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