Weibliche Genitalverstümmelung

Am 15. Juni 2020 veröffentlichte TERRE DES FEMMES die jährliche Dunkelzifferstatistik zur weiblichen Genitalverstümmelung. Die Zahlen verraten im Vergleich zur 2019 veröffentlichten Statistik einen deutlichen Anstieg.

Was ist TERRE DES FEMMES?

TERRE DES FEMMES – Menschenrechte für die Frau e.V. (TDF) – ist eine gemeinnützige Menschenrechtsorganisation, die sich für ein Leben ohne geschlechtsbasierte Diskriminierung, Ausbeutung und Gewalt einsetzt.

Folgende Themen stehen im Fokus:

  • Die weibliche Genitalverstümmelung
  • Häusliche und sexualisierte Gewalt gegen Frauen
  • Frauenfeindliche Werbung
  • Gewalt im Namen der Ehre
  • Gleichberechtigung und Integration
  • Internationale Zusammenarbeit
  • Frauenhandel und Prostitution

Mit verschiedenen Aktionen, wie beispielsweise dem Filmfest “FrauenWelten”, einer Benifizkunstauktion sowie Publikationen, Lobbyarbeit und Besuchen an Schulen, versucht die Organisation auf die nach wie vor in unserer Gesellschaft geschlechtsbasierten Missstände aufmerksam zu machen.

Weibliche Genitalverstümmelung: Diese Zahlen sind schockierend

Am 15. Juni veröffentlichte TERRE DES FEMMES ihre jährliche Dunkelzifferstatistik zur weiblichen Genitalverstümmelung. Diese zeigt, dass, wie auch in den Jahren zuvor, die Zahl der bedrohten und der betroffenen Frauen erheblich gestiegen ist. Waren es im Vorjahr noch rund 70.000, spricht die Organisation in der aktuellen Statistik von 74.899 betroffenen Frauen. Die Zahl der Bedrohten stieg um insgesamt 2.491.

Um die Dunkelziffer der in Deutschland lebenden gefährdeten Mädchen (unter 18) und betroffenen Frauen (ab 18) zu ermitteln, “wird die UNICEF-Prozentzahl der Betroffenen im Heimatland auf die Anzahl der hier lebenden Mädchen und Frauen angewandt.

VeröffentlichungsdatumGesamt: Gefährdete Mädchen
unter (18 Jahren)
Gesamt: Betroffene Frauen (ab 18 Jahren)
2018 1554064812
20191769170218
20202018274899
Dunkelzifferstatistiken der Menschenrechtsorganisation TERRE DES FEMMES

Laut einem am 8. Mai veröffentlichten Artikel des Tagesspiegel mussten auch Berliner Krankenhäuser einen Anstieg der Fallzahlen verzeichnen. So habe der Senat auf eine Anfrage der AfD angegeben, dass von 2018 bis September 2019 in 176 Fällen die Genitalverstümmelung als Hauptdiagnose festgestellt worden sei.

Diese Zahlen zeigen eine dramatische Entwicklung. Dennoch wird nach wie vor in weiten Teilen Deutschlands zu dem Thema geschwiegen – vermutlich auch aus Unwissenheit. Ein Zustand, der sich dringend verändern sollte.

Alle Dunkelzifferstatistiken im Überblick:

TERRE DES FEMMES: Dunkelzifferstatistik zu weiblicher Genitalverstümmelung

Bildquelle:

 NEOSiAM 2020