Holocaust-Leugnerin

Die wiederholt wegen Volksverhetzung angeklagte Rechtsextremistin Ursula Haverbeck behauptete wiederholte Male, dass es den Holocaust nie gegeben habe. Diese Aussagen brachten sie schließlich 2018 ins Gefängnis. Vor wenigen Tagen wurde die 91-Jährige entlassen. Zwei weitere Verfahren stehen jedoch noch aus.

Am 5. November wurde Ursula Haverbeck aus dem Gefängnis entlassen. Das Landgericht Verden (Niedersachsen) hatte die Holocaust-Leugnerin wegen Volksverhetzung in acht Fällen zu zwei Jahren Haft ohne Bewährung verurteilt. Hinzu kam eine Verurteilung des Landgerichts Detmold am 28. November 2017. Es legte eine 14-monatige Haftstrafe fest. Daraus ergab sich eine Gesamtstrafe von zweieinhalb Jahren. Weitere Verfahren an Gerichten in Hamburg und Berlin sollen noch anhängig sein.

Haverbeck wurde bereits mehrfach wegen Volksverhetzung verurteilt. Sie behauptet immer wieder, dass es sich bei dem Konzentrationslager Auschwitz um kein Vernichtungslager, sondern um ein Arbeitslager gehandelt habe. In dem Lager wurden 1,1 Millionen Menschen ermordet.

Die Holocaust-Leugnerin ist leider kein Einzelfall

Ein Blick in die Vergangenheit und Gegenwart macht deutlich, dass es sich bei Ursula Haverbeck leider um keinen Einzelfall handelt:

Thies Christophersen

Eigenen Aussagen zufolge war Thies Christophersen (1918-1997) von Januar bis Dezember 1944 in dem Konzentrationslager Auschwitz eingesetzt. 1973 veröffentlichte der ehemalige SS-Sonderführer und Rechtsextremist ein Buch mit dem Titel “Die Auschwitz-Lüge”. So geschmacklos wie der Titel dieser Schrift ist auch ihr Inhalt. Christophersen schreibt unter anderem:

Ich war in Auschwitz, und zwar von Januar 1944 bis Dezember 1944. Nach dem Krieg hörte ich von den Massenmorden, die angeblich von der SS an den gefangenen Juden ausgeübt wurden. […] Trotz aller Zeugenaussagen, aller Zeitungsberichte und Rundfunk- und Fernsehsendungen glaube ich auch heute nicht an die Gräueltaten.

Alfred und Monika Schaefer

Bei Alfred und Monika Schaefer handelt es sich um zwei deutsch-kanadische Geschwister, die den Massenmord an den Juden durch die Nazis leugnen. Vor wenigen Jahren veröffentlichte Monika Schaefer im Netz ein Video, in dem sie unter anderem diese verstörenden Worte äußert: “Da waren keine Gaskammern. Das einzige Gas, das benutzt worden ist, war, um die Läuse zu vernichten.”

Ihr Bruder Alfred Schaefer hob im Gerichtssaal seinen Arm zum Hitlergruß und soll laut Spiegel zu Protokoll gegeben haben, der Holocaust sei eine Erfindung der Juden, um die weiße Rasse zu bekämpfen. Ein Unterstützer der beiden ist Nikolai Nerling, der im Netzt auch als “Der Volkslehrer” bekannt ist.

Der Volkslehrer

Nikolai Nerling wurde 2018 aus dem Berliner Schuldienst entlassen. Er unterrichtete an einer Grundschule in Berlin-Gesundbrunnen und verbreitete parallel über seinen YouTube-Kanal völkisches, rassistisches und antisemitisches Denken sowie Verschwörungstheorien.

Immer wieder fällt er durch seine verstörenden Reden und Aussagen auf. So äußerte er unter anderem auf der Bühne kurz vor dem “Sturm” auf den Reichstag Folgendes:

[…] was wir wirklich verdanken, sind die sechs Millionen, die jetzt auf der Straße sind – hier in Berlin. […] Nein, ich glaube, es sind nicht sechs Millionen, es waren weniger, sechs Millionen sind eigentlich unmöglich […].

Dass sich diese Aussage natürlich nicht auf die Zahl der Demonstranten, sondern eindeutig auf die Zahl der ermordeten Juden während der Zeit des Nationalsozialismus bezieht, ist eindeutig. Außerdem habe sich der Mann (laut Tagesspiegel) im Mai 2018 in einem Video lustig über den Namen des Frankfurter Juden Igor Schwarzmann gemacht und diesen in seiner jüdischen Identität angegriffen.

Horst Mahler

Horst Mahler ist wohl einer der bekanntesten Holocaust-Leugner in Deutschland. Das mag auch an seiner ungewöhnlichen Biografie liegen, denn der Neonazi ist ein Mitbegründer der linksextremen RAF (Rote Armee Fraktion), die 1970 gegründet wurde und sich 1998 wieder auflöste. Diese ist für viele Morde verantwortlich und steht unter dem Verdacht, den ehemaligen Treuhand-Chef Detlev Karsten Rohwedder ermordet zu haben. Heute zählt der Mann zu einem der wohl bekanntesten Rechtsextremisten und Holocaustleugnern. Er wurde mehrfach wegen Volksverhetzung verklagt und verbrachte bereits einige Jahre in Haft.

Ich besuchte Auschwitz

Vor nicht allzu langer Zeit besuchte ich das Vernichtungslager Auschwitz. Obwohl ich mich seit Jahren mit der Thematik beschäftige und in etwa wusste, was mich erwarten würde, überwältigten mich Gefühle der Trauer, Wut und Ohnmacht. Das Gefühl, an einem Ort zu stehen, an dem so vielen Menschen Leid und Schmerz angetan wurde, an dem unschuldige Personen sterben mussten und an dem zahlreiche Familien auseinandergerissen wurden, machte mich sprachlos. Umso wütender werde ich, wenn diese Schandtaten geleugnet werden. Das ist kaum ertragbar und an Respektlosigkeit nicht zu überbieten.

Wir dürfen nicht vergessen, allein aus Respekt vor all den Opfern, die dem Holocaust zum Opfer fielen.