Nördliches Breitmaulnashorn

Das Nördliche Breitmaulnashorn ist vom Aussterben bedroht. Najin und Fatu sind die beiden letzten Überlebenden ihrer Art. Ihr Erhalt wird nun durch das Corona-Virus zusätzlich gefährdet.

Das Nördliche Breitmaulnashorn: Nur eine künstliche Befruchtung kann die Tiere retten

Im März 2018 starb “Sudan”, der letzte männliche Vertreter des Nördlichen Breitmaulnashorns. Heute sind lediglich seine Tochter “Najin” und die Enkelin “Fatu” übrig – eine Fortpflanzung auf natürlichem Wege somit ausgeschlossen. Das Schicksal dieser majestätischen Tiere scheint dementsprechend besiegelt. Artenschützer/innen und Expert/innen versuchen jedoch das Nördliche Breitmaulnashorn zu retten.

Ein Forscherteam um den Veterinärmediziner Prof. Dr. Thomas B. Hildebrandt vom Leibnitz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung versucht, die Tiere mittels der künstlichen Reproduktion und der Stamzellenforschung vor dem Aussterben zu bewahren. In einem Interview äußert er:

Das Bio-Rescue-Team ist bisher zweimal nach Kenia gereist. Wir konnten ihnen im August und Dezember letzten Jahres 19 Eizellen entnehmen. Aus diesen 19 Eizellen entstanden drei lebensfähige Embryonen, die jetzt in flüssigem Stickstoff lagern.

Die Spermien, die dem Team zur Verfügung stehen und von einem bereits verstorbenen Nördlichen Breitmaulnashorn stammen, seien jedoch von schlechter Qualität, weshalb diese direkt in die Eizelle gespritzt werden müssten (Intrazytoplasmatische Spermieninjektion). Parallel zu der Erzeugung weiterer Embryonen wird ein passendes Weibchen aus einer Gruppe Südlicher Breitmaulnashörnern aus Kenia gesucht. Eine Nachzucht mit Fatu und Najin war wohl aufgrund medizinischer Gründe bisher nicht möglich. Die Rettung der Nördlichen Breitmaulnashörner wird jedoch durch die derzeitige Krise erheblich erschwert.

Ein Wettlauf gegen die Zeit

Wir dürfen nicht scheitern. Wir müssen in den nächsten drei Jahren erfolgreich sein.

Diese Worte stammen ebenfalls von Prof. Dr. Thomas B. Hildebrandt. Bereits seit einigen Jahren versuchen Wissenschaftler/innen das Nördliche Breitmaulnashorn vor dem Aussterben zu bewahren. Ein großes Problem: Die Corona-Pandemie gefährdet derzeit das Projekt. Der Mediziner äußert:

Wir konnten nicht reisen. Wir mussten unsere Reise nach Kenia absagen. Das bedeutet, wir verlieren Zeit für dieses ambitionierte Projekt. Wir sind sehr unter Zeitdruck, weil unsere beiden Patienten immer älter werden. Wir können uns nicht zurücklehnen und warten, bis sich die Pandemie gelegt hat.

Vor circa 150 Jahren waren die Nashörner noch weit verbreitet. Es waren jedoch vor allem die Bejagung sowie Wilderei, die die Bestände, insbesondere in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und im 20. Jahrhundert, einbrechen ließen.

WELT Nachrichtensender (26.08.2019)

Quellen:
DW: Kommt die Rettung für das Nördliche Breitmaulnashorn?
Spiegel: Sie sind die letzten ihrer Art
natur.de: Neue Hoffnung für das Nördliche Breitmaulnashorn
WWF: Breitmaulnashorn (Ceratotherium simum)
WELT: NÖRDLICHES BREITMAULNASHORN: Wie Forscher das Aussterben der Art verhindern wollen

Bildquelle:
Pexels/Frans Van Heerden